Musik

"Viva la musica" - hochklassiger Hörgenuss bei den ABG-Sommerkonzerten

Was könnte als Eröffnungsstück für ein Sommerkonzert mit warmen Temperaturen besser passen als ein Stück mit dem Titel "Sunny day" (von "Dizzy Stratford", ein Pseudonym des niederländischen Komponisten Jacob de Haan)? Das Blechbläserensemble des Anton-Bruckner-Gymnasiums unter Hr. Hirtreiter erfreute das gespannte Publikum im Rittersaal mit kraftvoller Lebendigkeit im Vortrag. Und auch ein neues Moderatorenduo (trainiert von Theresa Zintl) stellte sich an den zwei Abenden vor: Benedikt Knott und Leonie Hagen machten mit Charme und guter Laune Lust auf die akustischen Gaumenfreuden.
Endlich wieder ein Konzert unter "normalen" Bedingungen - die Dankbarkeit der zahlreichen Besucher war deutlich zu spüren. Sie wurden nach der schwungvollen Bläser-Eröffnung vom Unterstufenchor unter der einfühlsamen Führung von "Vokal-Profi" Waltraud Götz-Rigaud verzaubert. Die Beiträge, stilistisch von großer Vielfalt, beleuchteten die Aspekte von Liebesbeziehungen: Munter aufgeweckt im Volkslied "Horch, was kommt von draußen rein", dramatisch-emotional in "Nel cor piu non mi sento" (Paisiello) und "Nina" (G. B. Pergolesi), sehnsüchtig zugewandt in "Candle on the water" (aus "Aladin") und süffisant-ironisch in der "Warnung" von W. A. Mozart: "Sperrt die Zuckerplätzchen (bzw. jungen Mädchen) ein!"
Stimmliche Faszination bot auch der Mittelstufenchor unter Popgesang-Spezialist Christian Zintl; aus einer nicht allzu großen Besetzung holte er maximales Klangvolumen heraus. Der Balladen-Klassiker "The Rose" wurde gefolgt von mitreißenden Hits von ABBA und Queen. Beim legendären "We will rock you" wurde auch das Publikum zum Percussion-Background animiert, und Norbert Ziegler erschuf am Klavier eine starke Klangkulisse dazu.
Nach der Pause dann als Kontrapunkt die Wiener Klassik in ihrem edlen Glanz. Dank der aufwendigen Bearbeitung und Einrichtung des Notenmaterials durch Orchesterleiter Dr. Stoffels konnten anspruchsvolle Werke erklingen: In der "Sinfonia concertante" KV 364 harmonierten die Geigerin Agnes Frank und die Bratschistin Susanna Gilfrich als herausragende Solistinnen, während im Orchester lebhafte Tutti-Fanfaren und ebenfalls paarweise geführte Bläsereinwürfe den typischen dialogischen Charakter erzeugten. Susanna Gilfrich, Viola, war auch im ersten Teil des Konzerts schon zu hören gewesen: Mit der innigen, im warmen und satten Bratschenton vorgetragenen Romanze von Max Bruch (Begl.: Franz Schnieringer). Der Cellist Heinrich Eiglsperger, unter anderem Bundespreisträger bei "Jugend musiziert", zeigte Virtuosität auf höchstem Niveau, kraftvolle Klanglichkeit und betörende Kantabilität im 1. Satz von Haydns Cellokonzert C-Dur. Das Orchester, das zuvor dezent und aufmerksam begleitet hatte, durfte anschließend in "Can you feel the love tonight" ("König der Löwen") sinfonische Klangpracht entfalten.
Der Leiter des Oberstufenchors, Stefan Frank, motivierte seine Sängerinnen und Sänger ebenfalls zu Höchstleistungen. Das Ensemble beeindruckte durch seine klangliche Homogenität und durch leidenschaftlichen Vortrag. "Odi et amo" von Carl Orff verriet in seiner bewegten Melodik innere Zerrissenheit, während "Abschied vom Walde" (Mendelssohn) und "Kein schöner Land" (Volkslied) Schönheit und Harmonie der Natur widerspiegelten. Ganz andere Akzente setzten das beschwingte "Siyahamba" (afrikanisch) und das legendäre "Bohemian Rhapsody": Der Queen-Song aus "A night at the Opera" thematisiert in lose miteinander verbundenen Teilen Lebensprobleme außerhalb der Gesellschaft. Der diffizile Chorsatz wurde vom Oberstufenchor mit Hingabe und Professionalität gemeistert.

Der Vollblutjazzer "Möpl" Jungmayer stellte sich am Ende des Konzerts als neuer Leiter der Bigband in der Nachfolge von Norbert Ziegler vor. Sowohl als Saxophonist als auch als Komponist ("Bruckner Blues" und "Heinrich der Lange") zeigte er sich als Motivator und Bandleader, der die Schüler da abholt, wo sie stehen, um sie in die Klangwelt des Jazz zu führen. Der Funke der Begeisterung und der rhythmische Drive, den die Bigband und ihre Spieler in selbstbewussten Soli vermittelten, sprangen sofort auf das Publikum über. Mit den Jazz-Klassikern "Watermelon Man" und "Mercy, mercy, mercy" wurde der überaus reichhaltige Abend beschlossen. Der Titel des Chorstücks von Istvan Eröd, der den Auftritt des Oberstufenchors eröffnet hatte, wäre auch als Motto des ganzen Abends geeignet: "Viva la musica"!

Hier noch ein Link zu einem Querschnitt vom Sommerkonzert