So fasste Beethoven sein Empfinden gegenüber der Musik zusammen. Diese „höhere Offenbarung“ bot auch das Abschlusskonzert zu dem Winterseminar „Bruckner meets Beethoven“.
Die drei Schüler Antonia Kammerl, Eva Helminger und Elija Rieser des P-Seminar „Leseauszeit mit Musik“ unter der Leitung von Andrea Astner führten hierbei mit geschichtlichen Hintergründen und Anekdoten über das Leben Beethovens durch den Abend. Die Genialität Beethovens zeigte sich schon bei dem ersten Stück „Zwei Praeludien durch alle Dur-Tonarten“ gespielt von Franz Schnieringer. Daraufhin hörte das Publikum einen Text zu Beethoven und der französischen Revolution von Christian Gottlob Neefe, dem Lehrer Beethovens, gelesen von Elija Rieser. Dieser knüpfte an den geschichtlichen Kontext des zuvor gespielten Stückes an. Die Verbindung zu Mozart, welcher von Beethoven verehrt wurde, ist grandios und souverän von Paul Distler am Klavier mit der Fantasie in c-moll dargelegt worden. Im Anschluss wurde von Antonia Kammerl ein Brief von Beethoven an seinen Bruder - bekannt als das „Heiligenstädter Testament“ - gelesen. Passend dazu spielte die ehemalige Schülerin des ABG, Anna Götz Rigaud, eines von Beethovens bekanntesten Werken am Flügel: „die Pathetique“. Die Tragik, die Beethovens Leben durch die Schwerhörigkeit begleitete, zeigten auch die anschließenden Klänge der Klaviersonate op. 10 Nr. 1, gespielt von Andrej Caracas. Als Abwechslung präsentierten Heinrich Eigelsberger am Cello und Dr. Bernhard Stoffels als Begleitung am Klavier mit viel Ausdruck die Sonate Nr. 5 in D-Dur für Violoncello und Klavier. Vor der Pause wurde den Zuhörern durch das Lied „Adelaide“, gesungen von Waltraud Götz Rigaud und begleitet durch Dr. Bernhard Stoffels am Klavier, noch ein besonderer Moment dargeboten.
Nach einer kleinen Stärkung durfte man sich auf das von harmonischen Klängen begleitete Violinkonzert in G-Dur, welches von Beethovens Lehrer Joseph Haydn komponiert wurde, freuen. Gespielt wurde es von Agnes Frank an der Violine, begleitet von Kathinka Frank am Klavier. Anschließend wurde durch Eva Helminger mit dem Text „An die unsterbliche Geliebte“ Beethovens Liebeskummer emotional dargelegt. Es folgte Eleonora Vasylieva mit der „Mondscheinsonate“, die für passende tragische Klänge sorgte. Die im Anschluss von Peter Distler vorgetragene Sonate in F-Dur sorgte für Begeisterung. Im Folgenden ist das Publikum in die Welt des Goetheschen Faust entführt worden, wobei das Moderatorengespann mit aufgeteilten Rollen einen Teil aus Auerbachs Keller vorlas. Dazu sang der noch sehr junge, aber mit einer hervorragenden Stimme ausgestattete, Cornelius Rauscher ausdrucksstark das „Flohlied“, das Beethoven dem Faust entnommen hatte. Als nächstes folgte die Opernsängerin Andrea Höcht mit dem Stück „An die ferne Geliebte“, begleitet durch Dr. Bernhard Stoffels am Klavier, welches sehr theatralisch und mit herausragender Stimme vorgeführt wurde und begeisterte. Damit gegen Ende für ein bisschen Auflockerung gesorgt wurde, hörte man nun das sehr beschwingte Klaviertrio op. 1 Nr. 2 in G-Dur, gespielt von Jasper Schulze an der Violine, Heinrich Eigelsberger am Cello und Valentin Rauscher am Klavier. Zu guter Letzt wurde das auf sehr hohem technischen Niveau sich befindende Klavierkonzert Nr. 2 op. 19 von Valentin Rauscher und Stefan Angerer am Klavier als Duo vorgetragen.
Abschließend kann man sagen, dass „Bruckner meets Beethoven“ ein gelungener Abend war, bei dem sich wieder einmal mehr die hohe musikalische Klasse des Anton Bruckner zeigte.
Elija Rieser, Q11