Musik

Faszinierende Filmmusik und symphonischer Sound – Konzert mit ABG-Orchester und Solisten

Vier mächtige Blechbläserakkorde wirken wie ein Eingangsportal – dann beginnen die Celli eine getragene Melodie in der Tiefe, die sich nach oben windet wie ein Weg aus einer unwegsamen Schlucht. Die Violinen führen die Melodie weiter, bis Holzbläser und später Trompeten einsetzen und das Klangspektrum immer mehr erweitern. Das bekannte Signalmotiv der „Gefährten“ aus „Herr der Ringe“ verrät dann den Kontext: Es ist der erste Satz aus der „Symphonic Phantasy“ mit vier Sätzen, dessen Konzept, Satzfolge und symphonisches Arrangement von Orchesterleiter Dr. Bernhard Stoffels stammen (der auch fast alle weiteren Orchesterpartituren des Programms arrangiert hatte) – als kreative Weiterentwicklung der originalen Themen und Motive von Howard Shore.
Das große Filmmusik-Konzert des Orchesters des Anton-Bruckner-Gymnasiums im Theater am Hagen war schon 2020 geplant gewesen, wurde aber wegen Corona verschoben und dieses Jahr mit viel Aufwand und Energie neu vorbereitet. Zu Beginn des Konzertes zeigte das Streichorchester mit Stücken wie „Fluch der Karibik“ und „Hedwig’s Theme“ oder „Schindlers Liste“ und „Inception“ (inkl. Bläserverstärkung), wie viel Energie und Klangintensität es produzieren kann. Beeindruckend auch das Zusammenwirken von jungen Streichern der Unterstufe (Einstud.: Steffi Amereller) mit den Schülern aus Mittel- und Oberstufe bis hin zu den höchst versierten Abiturienten und Ehemaligen.
Anschließend brillierten zwei Pianistinnen – mit meditativ bis virtuos angelegten Stücken aus „Interstellar“ vom Meister Hans Zimmer (Anna Götz-Rigaud) und romantisch angehauchter Klangzauberei aus „Pocahontas“ (Jamie Hutterer). Mit den „Hits“ aus „The Simpsons“, „Pink Panther“ und „Super Mario“ setzten die Percussionisten Max Kölbl und Elia Koerffer (Klavier und Einstud.: Gregory Charamsa) gekonnt Akzente in Richtung Entertainment. Unterhaltsam wie informativ präsentierte sich auch das bewährte Moderatorenpaar Benedikt Knott und Leonie Hagen, das mit viel Humor die einzelnen Programmpunkte näherbrachte.
Nach der Pause nahm das große ABG-Symphonieorchester – in Besetzung und Niveau außergewöhnlich für ein Schulensemble – das Publikum dann auf die große Reise durch Emotionen, Landschaften und bekannte Szenen (die auch durch Leinwand-Bilder illustriert wurden): Von „Herr der Ringe“ (u. a. mit einem ergreifenden Trauermarsch) über die herzerwärmenden Melodien aus „Lion King“ („Can you feel“) und „Frozen 2“ („All is found“) hin zum bombastischen „Star Wars“-Medley. Als Schlusspunkt des abwechslungsreichen Programms erklang eine symphonische Version von „Skyfall“, in dem Anna Götz-Rigaud auch ihre Fähigkeiten im Jazzgesang unter Beweis stellte.
Die begeisterten Besucher erklatschten sich noch eine Zugabe (aus „König der Löwen“), bevor sie – etliche „Ohrwürmer“ mit sich nehmend – aus dem Theater in die Sommernacht hinaus strömten.