Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause hieß es endlich wieder: Bühne frei für die Big Band des Anton-Bruckner-Gymnasiums. In völlig neuer Besetzung präsentierten neun begeisterte Schüler einen bunten Mix aus Jazzstandards und Kompositionen aus der Feder ihres neuen Leaders, Möpl Jungmayer, der im Mai 2019 die Nachfolge von Norbert Ziegler angetreten hat.
Nach einer langen Durststrecke von Online-Satzproben konnte die Big Band erst im Herbst 2021mit der Einstudierung ihres aktuellen Programms beginnen – nicht nur eine heftige Zwangspause – hinzu kam auch eine völlig neue Truppe, die in geduldiger Feinarbeit mit Fingerspitzengefühl zu einem homogenen Klangkörper geformt werden musste. Chapeau – keine kulturellen Corona-Kerben! Die musikalische Sternstunde verzauberte ein begeistertes und dankbares Publikum mit einer schmeichelnden Programmauswahl, einfach „Swinging – grooving – charming“.
„Mercy, Mercy, Mercy“, aus der Feder von Joe Zawinul eröffnete mit fetzigem Sound den Abend (Felix Zeindlmeier, Klavier, und Leonie Ring, Saxophon, Soli). In Möpl Jungmayers „Zwangsweise“, das völlig zwanglos die Zuhörer mitnahm, stellten Gereon Englberger, Posaune, und Daniel Wurm, Saxophon, den Sound ihrer Instrumente in improvisierten Solopassagen vor. „Sweet Emma“ von Net Adderley, eine Hommage an die Pianistin und Sängerin Emma Barrett, zauberte schmeichelnd wohlige Klänge mit einem Hauch von Sehnsucht. In der Uraufführung des „Bruckner-Blues“ (Möpl Jungmayer) zwinkerten die jungen Musiker dem großen Meister Anton Bruckner zu, der in seinem Musiker-Dasein tatsächlich so manchen „Blues“ ertragen musste. Besonders anrührend war auch der nächste Titel „Heinrich, der Lange“, ebenfalls aus der Feder von Möpl Jungmayer, – hier improvisierte er gemeinsam mit Gereon Englberger und zeigte einfühlsam, dass gemeinsam Musizieren alle Unterschiede zwischen Lehrer und Schüler, Jung und Alt aufheben kann. Mit Herbie Hancocks „Watermelon Man“ verabschiedete sich die Big Band – das Publikum applaudierte begeistert für einen schönen Abend, charmant moderiert vom Leader.
Waltraud Götz Rigaud