Musik

Herrlich zärtliche und turbulente musikalische Leckereien - Faschings-Sternstunde am ABG

Straubings berühmter Sohn, der Textdichter von Mozarts "Zauberflöte", Emanuel Schikaneder, wäre hellauf begeistert gewesen vom Duett, mit dem das kon-geniale Moderatorenpaar Waltraud Götz-Rigaud und Gregory Charamsa die "Faschings-Sternstunde" am ABG eröffnete: "Nichts edlers sey, als Weib und Mann".
Dieses nämliche Motto des Abends, "Mr. Right und Mrs. Always-Right" wurde verkörpert in Beiträgen wie dem intensiv-emotional vorgetragenen "Caro mi bien" von Giordani (Lucas Fechter, Bariton), dem innigen Zwiegespräch zweier Violinen in Hans Sitts Concertino (souverän: Judith Hiendl und Magdalena Alt) oder auch vom Geschwisterduo Laura und Marco Breininger (klangsensibel: "Prélude" von H. Ferguson für Klarinette und Klavier). Zwei sich umspielende und harmonierende Stimmen am Klavier zeichnen die Invention g-Moll von Bach aus (Lucas Maier, 2. Preis bei "Jugend musiziert"). In Leonard Cohens "Halleluja" wiederum (stark vorgetragen von Joshua Blindzellner) ist die Rede von den erotischen Eskapaden König Davids. Zu Vivaldis a-Moll-Violinkonzert (höchst sauber getroffen von Julian Kammermeier) erinnerte die Moderatorin Götz-Rigaud an Anna, die heimliche Liebe des italienischen Komponisten. Und Zärtlichkeit im musikalischen Sinn (im sehr schön entwickelten Geigenton) entwickelte die Violinistin Lia Gilfrich in Haydns gesanglicher "Serenade".
Das "Faschings-Thema" an und für sich wurde am besten getroffen vom höchst amüsanten, traditionellen Couplet "Ein Rollmops oder Haring", bei dem auch das Publikum den Refrain mitsingen durfte. Die Gebrüder Laußer (unter anderem Sänger und Harfenist Florian und Bassist Sebastian) verzauberten dabei das Publikum. Passend auch der Titel des vorausgehenden Stückes: "Karnevals Blues" (Philipp Leitold "groovte" im Zusammenspiel mit dem Lehrer M. Reiß). Sehr unterhaltsam nahm die Klasse 8a mit ihrer u. a. durch Handy-Klingeln unterbrochenen Interpretation des "Pausen-Stücks" 4' 33'' (John Cage) die innere Unruhe der heutigen Zeit auf die Schippe.
Zum Karneval gehört natürlich der Tanz, dem die Klarinettistinnen Julia Karbstein ("Dancing Doll") und Lena Janka ("Roehampton Roundelay") sowie der Pianist Moritz Engel ("Columbine tanzt") musikalisch huldigten. Mit "Disco" brachte Kilian Groß seine Trompete klanglich zum Funkeln, und Leon Janka brachte auf seiner Gitarre die "Ciranda" (brasilianischer Rundtanz) zu Gehör. Ein "Calypso" erklang mit der berühmten "Super Mario"-Melodie, von Elia Koerffer gekonnt auf der Marimba zum Leben erweckt.
Neben den vielversprechenden Nachwuchs-KünstlerInnen Sophia Früchtl und Frieda Vrajs (Klavier) sowie Sebastian Laußer (Kontrabass) "flashten" zwei besonders herausragende Fünftklässler das Publikum: Teresa Scheungrab (Violoncello) mit der höchst virtuosen "Tarantella" von Squire und Anton Schneider ("The Winner takes it all" von ABBA). Neben Anton hatten auch Magdalena Alt und Andrej Caracas im Januar einen 1. Preis bei "Jugend musiziert" gewonnen; sie präsentierten ihre staunenswerten Klavierkünste dem begeisterten Publikum mit Turinas "Trapezkünstler" bzw. Catchaturjans "Toccata".
Als ausgedehnte "Coda" zum langen, aber genussvollen Abend erklangen Arien- und Chanson-Beiträge, kostümiert, süffisant, kokett und genial komödiantisch dargeboten vom Moderatorenpaar Rigaud/Charamsa und der ehemaligen Schülerin Agnes Frank. Die Zeiten sind nicht leicht - aber (frei nach Georg Kreisler), wenn man an Fasching nicht schmunzeln darf, wann denn?

Dr. Bernhard Stoffels