Musik

Besinnliches und Begeisterndes beim ABG-Weihnachtskonzert

„Was heut geschieht, ist wie ein Traum“: So heißt es im Kindermusical „Suleilas erste Weihnacht“ (Klaus Heizmann). Angesichts der lebendigen und stimmlich erstklassigen Darbietung des Unterstufenchors (Ltg.: Waltraud Götz-Rigaud) beim ABG-Weihnachtskonzert im Rittersaal könnte man mit Fug und Recht fragen „Ja, is denn heit scho Weihnachten?“ Das Kurzmusical mit szenischen Elementen (zwei Kinder begegnen einem Obdachlosen) übersetzte das Weihnachtswunder in die heutige Zeit und brachte Kinder- und Publikumsaugen im Rittersaal zum Strahlen.
Wegen der großen Nachfrage waren gleich drei Aufführungstermine angesetzt worden, die jeweils mit feierlichen Klängen und einem wohlausgewogenen, vollen Blechbläsersatz unter der Leitung von Siegfried Hirtreiter („Stern von Betlehem“ und „Dem Himmel sei Dank“) eröffnet wurden. Vor der Konzertpause zeigte Christian Zintl seine dirigentischen Führungsqualitäten mit dem Mittelstufenchor. Zwei bekannte Spirituals („Kumbaya“ und „Joshua fit the battle of Jericho“) bildeten einen interessanten Kontrast zum barocken „Tochter Zion“ (Händel) und dem französischen „Klassiker“ „O holy night“ (Adolphe Adam). Etliche Solisten aus der 9a (eine der besonders engagierten musischen Klassen des Anton-Bruckner-Gymnasiums) bewiesen versiert Vokal-Power.
In den Konzertpausen heißt es für das ABG-Orchester immer: Gleich die Bühne umbauen, stimmen und einspielen. Das Streichorchester, verstärkt durch junge Nachwuchskräfte, agierte in Vivaldis Quadrupelkonzert D-Dur dynamisch und differenziert, mit virtuosen Soli von Hanna Helminger und Lia Gilfrich (Violine) sowie Teresa Scheungrab und Paula Salzer (Cello). Laura Breininger interpretierte anschließend den Solopart von Mozarts „Adagio“ aus dem Klarinettenkonzert so souverän wie subtil, bevor das große Orchester ein weiteres Ausrufezeichen setzte: Ein Arrangement der Hymne auf die Potentiale junger Menschen, nämlich „Hall of fame“ von The Script/Will I Am (vom Orchesterleiter Dr. Stoffels) mit Klaviersolo (Magdalena Alt), Schlagzeug, wechselnden Bläsereinsätzen und großem Streichersound.
Schon bei den Probentagen vertrat Allroundtalent Benjamin Schmitz den erkrankten Chorleiter Stefan Frank; beim Konzert dirigierte er äußerst sicher den großen Chor mit einer ausdrucksvollen Version von Anton Bruckners „Ave Maria“ (starker Höhepunkt beim A-Dur-Akkord auf „Jesus“!). Unter Stefan Frank selbst erzeugte der Oberstufenchor beim Choral „Ich steh an Deiner Krippen hier“ Weihnachts-Stimmung; jugendliche Begeisterung und stimmlicher Glanz verbanden sich bei zwei Spirituals („I can tell the world“ sowie „Ride the Chariot“) und beim selbstbewusst voranschreitenden, typisch englisch anmutenden „Song of Mary“ (R. Shepard).
Mit niveauvollen Texten und äußerst klarem Vortrag überzeugten die jungen Nachwuchs-Moderatoren Benedict und Simon Jacob. Bei der dritten Aufführung gab es eine Zugabe zum Staunen mit der Schülerband „Quintessentials“, die den Saal mit einer begeisternden Version von „Just the two of us“ rockte. Wie Andreas Fuchs, der neue Präsident des veranstaltenden Lions-Clubs feststellte (der dem ABG die Einnahmen für den Instrumentenbedarf zur Verfügung stellen wird): „Ein Hörgenuss und ein äußerst gelungener Abschluss für das Musikjahr 2023 am ABG!“