Der Zustand der biologischen Vielfalt in Deutschland ist alarmierend. Ein Drittel aller Arten sowie knapp zwei Drittel der in Deutschland vorkommenden Biotoptypen sind gefährdet. Die wichtigste Ursache für den Verlust der biologischer Vielfalt ist der Eingriff und das Verhalten des Menschen.
Im Rahmen eines fächerübergreifenden Projekts am Anton-Bruckner-Gymnasium in Zusammenarbeit mit dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) beschäftigten sich zwei zehnte Klassen mit den Ursachen und Folgen des Artensterbens. So wird seit 2017 intensiv über den Rückgang der Gesamtmenge an Insekten und die Abnahme der Artenvielfalt diskutiert, oft unter den Schlagworten "Insektensterben" oder auch "Vogelschwund". Ein Sterben, wie es die Weltartenschutzkonferenz Anfang Mai in Paris ermittelt hat, deutet Ausmaße wie bei den Dinosauriern an. Das Sterben passiert direkt vor unserer Haustür. Deutlich zu erkennen ist das bei den Vögeln. Und Wiesenbrüter trifft es dabei besonders schwer, sie sind also Indikatoren für das Artensterben.
Verena Rupprecht, Gebietsbetreuerin des LBV, sichert die Lebensräume dieser Wiesenbrüter. Als Beispiel führte sie den Kiebitz an, dessen Eier vor 200 Jahren sogar als Lebensmittel auf Märkten gehandelt wurden und der vor 30 Jahren noch als stark verbreitet galt. In den letzten 27 Jahren wurde ein Rückgang von 88% in ganz Deutschland festgestellt.
Verena Rupprecht betonte in ihren Ausführungen, dass aber nicht allein die Landwirtschaft die Schuld daran trage, sondern vielmehr die Bedürfnisse einer Gesellschaft, die immer größer werde und in Massen statt in Maßen konsumiere. Dabei ist der Kiebitz eine sehr anspruchslose Art. "Wenn wir bei dem den Erhalt nicht schaffen, schaffen wir es bei keiner anderen Art", so die Biologin.
Im Rahmen des Projektes wurde dabei auf die Versiegelung und Zerschneidung der Landschaft, die Intensivierung der Landwirtschaft, die Entwässerung von Feuchtwiesen, die Zunahmen von Fressfeinden und die Störungen durch Freizeitnutzer eingegangen. Als Bewohner offener Landschaften reagieren die Wiesenbrüter ganz empfindlich auf Störungen während der Brutzeit. Straßenlärm und Spaziergänger etwa, insbesondere mit Hunden, führen bei den scheuen Vögeln zu Angst und Stress, was sich negativ auf den Bruterfolg auswirkt.
Der Biologielehrer Norbert Eckl ging auf Biotopschutz und die Beziehungen in Ökosystemen ein, Physiklehrer Matthias Wallner stellte die negativen Wirkungsradien von Lärmpegeln dar. Hieraus erarbeiteten die Schüler dann anhand von Kartenmaterial die aktuelle Situation im Alburger Moos und zeigten auf, welches zusätzliche Problem durch intensive Freizeitnutzung in den Brutgebieten dieser Arten entsteht. Denn für die scheuen Vögel bleibt in stark frequentierten Gebieten kaum mehr Platz.
Als Resümee dieses Projekts stellten die Schüler fest: Für den Schutz der Wiesenbrüter, aber auch vieler anderer seltenen Arten spielt daher das Verhalten des Einzelnen in der Natur aber auch beim Konsum eine entscheidende Rolle.