Künstliche Intelligenz (KI, engl. AI = Artificial Intelligence) und maschinelles Lernen (machine learning) waren in den letzten Jahrzehnten ein technologischer Durchbruch: Smartphones, selbstfahrende Autos, Augmented Reality, personalisierte Werbung und zahlreiche weitere Technologien für künstliche Intelligenz sind Teil unseres alltäglichen Lebens geworden. Die Gesellschaft unterliegt immer stärkeren Fortschritten, die Lebensweise verändert sich und die Menschheit wird mit neuen Problemen konfrontiert, die bewältigt werden müssen.
Der internationale AI Discovery-Projekttag von nvias.org wurde mit der Idee konzipiert, Schülern und Schülerinnen aus ganz Europa das Potenzial der KI-Technologie, vor allem bei der Lösung von Problemen der modernen Gesellschaft, näher zu bringen, um eine Generation von Entwicklern auszubilden, die die Technologie zu ihrem Vorteil zu nutzen und gezielt einzusetzen weiß.
Insgesamt sollten ursprünglich fünf Teams aus verschiedenen europäischen Ländern an der Online-Veranstaltung teilnehmen: Deutschland, Tschechien, Polen, Finnland und die Slowakei. Die beiden letzteren zogen jedoch am Projekttag zurück, sodass sich die fünf Schüler und Schülerinnen der Q 11 des Anton-Bruckner-Gymnasiums, die stellvertretend für ganz Deutschland standen, schlussendlich nur mit Tschechien und Polen austauschen und messen konnten. Da das Projekt international ausgetragen wurde, stellte die Kommunikation auf Englisch eine zusätzliche Herausforderung dar, die jedoch gut gemeistert werden konnte.
Die Aufgabe jeder einzelnen Gruppe bestand darin, mithilfe spezieller Tools die Möglichkeiten der KI-Technologie gemeinsam zu erkunden, eine kreative Anwendung zur Lösung eines aktuell bestehenden Problems zu entwickeln und so ein eigenes KI-Startup zu gründen. Dabei spielte jedes Teammitglied fiktional eine andere Rolle. Denn nur durch die Zusammenarbeit von Unternehmensleiter und Lösungsarchitekt sowie des Spezialisten für maschinelles Lernen, des Datenexperten und des Vermarkters kann die große Chance, ein eigenes globales Unternehmen zu gründen, bestmöglich ausgeschöpft werden. Mehrere Mentoren standen allen Teilnehmern zur Seite und unterstützten uns mit wertvollen Tipps.
Bis zu den finalen Abschlusspräsentationen der einzelnen Produktideen der drei Teams war die Entwicklung in drei Schritte gegliedert: Vision, Speech und Understanding. Zuerst setzten wir uns also mit der Bilderkennung auseinander und durch eigenes Ausprobieren wurde uns bewusst, wie intelligent eine solche Maschine, die Personen mit einer Brille oder Maske im Gesicht ebenfalls noch erkennt, eigentlich tatsächlich ist. Darauf folgten die Anwendungen der Spracherkennung und des eigentlichen Lernens, indem das System bestimmte Muster, Schlüsselwörter oder Emotionen erkennen und dementsprechend reagieren kann.
Unsere Idee bezog sich auf kontaktloses Bezahlen via Gesichtsscan. Schließlich ist das derzeitige „kontaktlose Zahlen“ mit Karte oder Pin noch nicht wirklich kontaktlos. Zudem ist durch das individuelle Gesicht der Sicherheitsaspekt besser erfüllt als durch eine Karte, die verloren werden kann, oder durch einen Pin, den man sich womöglich gar nicht merken kann. Außerdem kann die Gefahr einer Infektion mit bestimmten Viren herabgesetzt werden, da für einen Gesichtsscan keinerlei Berührung oder Kontakt mit dem System notwendig ist. Daher setzten wir uns zum Ziel, eine selbst-interagierende Kasse zu entwickeln. Zusätzlich zum 3D-Gesichtsscan, mit dem die Maschine das Bild erkennen soll, war ein sogenannter Chatbot, sprich ein textbasiertes Dialogsystem, welches das Chatten mit einem technischen System erlaubt, notwendig. Das maschinelle Lernen besteht darin, dass
die Konstruktion mithilfe bestimmter Phrasen und Antworten trainiert wird und daher schließlich das Gesagte in einer realen Situation erkennen und analysieren kann. Sämtliche Daten werden zentral im Kassensystem und auf dem jeweiligen Bankkonto des Zahlenden gespeichert. Obwohl aufgrund einer solchen Erfindung Jobs wie der des Kassierers eliminiert werden, kommen auch neue Berufe wie die der Gründergruppe oder der des Administrators auf. Besonders wertvoll ist die Idee auch dahingehend, dass sie von jedem genutzt werden kann und aufgrund des maschinellen Lernens eine konstante Weiterentwicklung und Verbesserung erfährt.
Das tschechische und polnische Team präsentierte mit seinen Produktideen zur Personenfindung und zur automatischen Erkennung der Giftigkeit von Pilzen ebenfalls ausgesprochen nützliche Erfindungen, sodass insgesamt deutlich wurde, wie groß die Anwendungsreichweite von künstlicher Intelligenz ist und wie viel mithilfe des maschinellen Lernens zur Vereinfachung des Alltags beigetragen werden kann. Es ist daher offensichtlich, dass KI derzeit Politik, Gesellschaft und öffentliches Interesse bestimmt. Deshalb war die Möglichkeit, an diesem internationalen Online-Projekt teilnehmen und sich mit anderen austauschen zu dürfen, ein Erlebnis und wir konnten tolle, neue Erfahrungen sammeln!
Anna Westermeier Q11