Auch EDEKA hat verschiedene Verkaufsstrategien, die erschreckend gut wirken.
Schon von der ersten Minute an werden wir so beeinflusst, dass wir so lange wie möglich im Laden bleiben und dementsprechend soviel wie möglich kaufen.
Die Musik, die wir am Anfang vernehmen, wenn wir den Laden betreten, sorgt dafür, dass wir entspannter sind und uns nun voll und ganz auf unseren Einkauf „konzentrieren“ können.
Dass am Anfang die Gemüse- und Obstabteilung kommt, ist ebenso keineswegs ein Zufall.
Denn EDEKA signalisiert uns hier, dass wir die „Katze nicht im Sack kaufen“, denn wir können das Obst und Gemüse riechen, sehen und sogar anfassen, da es nicht verpackt ist.
So wird dem Käufer die Unsicherheit genommen.
Der Boden ist hier oft aus Holz, um optisch ein Ambiente zu schaffen, das uns an einen Wochenmarkt denken lässt. Der Kunde wird also direkt am Anfang dazu gebracht, sich wohlzufühlen und dementsprechend viel zu kaufen.
Deshalb verbringen wir auch hier gern unsere Zeit, Zeit die EDEKA die Möglichkeit eröffnet uns zum Kaufen anzuregen und entsprechend Umsätze zu generieren.
Mit Verlassen des Wochenmarkt-Ambientes, betritt man die so genannte „Rennstrecke“. Es handelt sich dabei vor allem um einen Weg, den der Kunde durch den Supermarkt folgen soll.
Meist führt die Rennstrecke an den wichtigsten Regalen des Ladens vorbei:
der Käse- und Wursttheke und vor allem dem Kühlregal.
Die Rennstrecke hat mehrere Gründe:
zum einen führt sie den Kunden an allen wichtigen Lebensmitteln vorbei und wird so zu dem Gedanken verleitet, dass er noch dies und jenes bräuchte. Des Weiteren ist die Rennstrecke auch meist der längste Weg um den Supermarkt zu durchqueren.
Sie sehen, der Supermarkt ist ein wohldurchdachtes Labyrinth basierend auf psychologischen Verkaufsstrategien, die uns zusätzlich zum Kaufen anregen.
Der Boden in großen Supermärkten beispielsweise erzeugt Rollwiderstand, so dass der Einkaufswagen langsamer rollt und wir auch so wieder mehr Zeit im Laden verbringen.
Auch die Anordnung der Produkte in den Regalen ist nicht zufällig.
Teure Produkte sind immer in Sicht- und Griffzone, günstigere Produkte sind meist ganz unten in der Bückzone versteckt.
Auch ein beliebter Trick: Teure Artikel werden neben noch teureren Produkten platziert, so dass der Eindruck entsteht, sie wären im Vergleich dazu recht billig.
Was wir zuletzt noch festgestellt haben ist, dass auch der Bereich um die Kasse einige psychologische Tricks bereithält:
Hier ist die so genannte Quengelzone: der Kunde muss hier gezielt warten und will sich nun nach seinem langen Einkauf belohnen. Vor allem kleine Kinder wollen ihre Eltern hier überzeugen, ihnen doch noch ein Eis oder etwas Süßes zu kaufen.
Deswegen haben wir hier auch meist nur Süßigkeiten vorgefunden.
Die Nahversorger wissen genau, dass der Kunde nun schon viele Kaufentscheidungen treffen musste, dementsprechend erschöpft ist und nun auch anfälliger für diese Produkte.
Das waren nur ein paar, der wirklich unzähligen psychologischen Tricks, mit denen wir uns tagtäglich im Supermarkt konfrontiert sehen. Doch hat man das System einmal durchblickt, fällt es leichter, dem ein oder anderen Fallstrick zu entgehen.
Sich vorab einen Einkaufszettel zu schreiben, über Preise informiert zu sein und bei der Auswahl eines Produkts auch mal den Blick nach oben oder ganz unten im Regal schweifen zu lassen sind neben dem Vorsatz, niemals hungrig einkaufen zu gehen wohl die wichtigsten Tipps, die im Alltag auch leicht umsetzbar sind.
Wir haben auf dieser Exkursion wirklich viel gelernt und sind erstaunt, mit wie vielen angewandten psychologischen Verkaufsförderungstricks EDEKA und natürlich auch andere Supermärkte arbeiten.
Phinnaeus Kitzinger, 8c 2019